Baugrunderkundung – Inklinometermessstellen

Abfallentsorgungsanlage,

Limburg-Offheim 

Bohrung in Limburg Mülldeponie

Steckbrief

Bohrungen: 3 Inklinometerbohrungen


Verfahren: verrohrtes Rammkernbohrverfahren


Durchmesser: 219 mm


Endteufen: bis ca. 50 m


Proben: Kernentnahme über die gesamte Teufe


Geologie: Deponiekörper über Quartär (Lehm, Sand, Kies), Tertiär (Ton, Kiese, Tuff, Basalt) und Devon (Kalkstein, Schalstein, Ton-/Siltsteine); getrennte GW-Leiter.


Ausbau: ABS-Inklinometerrohre DN 94


 

HIGHLIGHTS

  • Arbeiten im chemisch und biologisch kontaminierten Deponiekörper
  • Schutzrohrführung zur Begrenzung des Materialtransports im Bohrloch
  • Umsetzung unter TRGS 524 und DGUV 101-004
  • Einrichtung einer vollständigen Schwarz-Weiß-Logistik

Projekt­­beschreibung

Inklinometermessstellen auf der Deponie Limburg-Offheim

Die stillgelegte Abfallentsorgungsanlage in Limburg-Offheim wird durch die Westdeutsche Deponiegesellschaft überwacht. Um Bewegungen im Deponiekörper zu erfassen und die Standsicherheit zu beurteilen, wurden neue Inklinometermessstellen hergestellt.

Projektziel
Ziel war die Herstellung dreier Messstellen, mit denen Setzungen und horizontale Verschiebungen im Deponiekörper erfasst werden können.
Die Bohrungen sollten Kernproben liefern, um Schichtenfolge und Materialeigenschaften des Abfallkörpers sicher bestimmen zu können.

Geologie
Der Standort weist eine vielschichtige geologische Abfolge auf:

Künstliche Auffüllung / Deponiekörper

  • heterogene Mischung aus Hausmüll, Bauschutt und industriellen Schlämmen
  • lokal stark organische und schlammige Einlagerungen

Quartär

  • Auenlehm, Verwitterungslehm, Lösslehm
  • Terrassensande und -kiese

Tertiär

  • Ton, sandig-tonige Kiese, Basalttuff und Tuffbrekzie, lokal Basalt

Diese tertiären Ton- und Tuffschichten bilden die natürliche Basisabdichtung der Deponie.

Devon

  • Kalkstein
  • Schalstein (submariner Tuff)
  • Tonstein, Siltstein, Kieselschiefer

Hydrogeologie

  • flacher quartärer Grundwasserleiter
  • separater tertiärer Grundwasserleiter mit erhöhtem Druckniveau
  • Trennung durch tonige Zwischenlagen

Projektherausforderungen
Die Arbeiten fanden im kontaminierten Deponiebereich statt und unterlagen daher strengen Anforderungen an Arbeitssicherheit und Organisation. Das Arbeitsschutzkonzept nach TRGS 524 und DGUV Regel 101-004 sah unter anderem Schwarz-Weiß-Anlagen, Dekontamination, Gas- und Staubmessungen sowie spezielle Schutzausrüstung vor. Zuwegungen und Bohrebenen mussten so eingerichtet werden, dass die bestehende Oberflächenabdichtung nicht geschädigt wurde.

Technische Umsetzung

  • Bohrgerät: Kleinbohrgerät HD 140 für Rammkern- und Seilkernbohrungen
  • Bohrverfahren: verrohrtes Rammkernbohrverfahren
  • Bohrdurchmesser: 219 mm
  • Bohrtiefen: bis etwa 50 m

Der Verrohrungs-Drehtisch der HD 140 ermöglichte das gleichzeitige Drehen und Abteufen der Schutzrohre. Dadurch blieb das Bohrloch stabil, und das Eindringen von kontaminiertem Material in tiefere Schichten wurde begrenzt. Die entnommenen Bohrkerne wurden beprobt, dokumentiert und unter Schutzbedingungen zwischengelagert.

Der Ausbau der Messstellen erfolgte mit ABS-Inklinometerrohren DN 94.
Der Ringraum wurde mit Troptogel B verfüllt (kf ≤ 1×10⁻¹⁰ m/s).
Nach der Aushärtung wurde die Nullmessung durchgeführt.

Ergebnis
Die neuen Inklinometermessstellen ermöglichen eine kontinuierliche Beobachtung von Bewegungen im Deponiekörper und liefern die Datenbasis für die weitere technische Bewertung der Deponiestandsicherheit.

Jonas Ritter

Ihr Ansprechpartner

Jonas Ritter
Geschäftsführer

Tel.: +49 7304 9602 – 33
E-Mail: j.ritter@geo-bohr.de