Baugrunderkundung – Geotechnische Erkundung
Blaubeurer Ring, Ulm
Steckbrief
Bohrdurchmesser Rammkern: 178 mm
Bohrdurchmesser Rotationskern: 146 mm
Endteufe: bis 35 m
Bohrzweck 5 Grundwassermessstellen, 9 geologische Erkundungen
Geologie: Tuffsande, Donaukiese, Tone, Kalkmergel, verkarsteter Oberjura
Grundwasser: Schichtenwasser / Druckwasser / Karst-Grundwasserleiter
HIGHLIGHTS
- Bohrung unter dem historischen Torbogen der Bundesfestung
- Enge Platzverhältnisse, Bohrgeräte im Kreisverkehr und auf Grünflächen
- Kombination aus Baugrund-, Wasserstands- und Pumpversuchen
Projektbeschreibung
Baugrunderkundung für den Tunnelbau am Blaubeurer Ring in Ulm
Projektziel
Vor dem Neubau des rund 200 Meter langen Straßentunnels Blaubeurer Tor in Ulm war eine detaillierte Baugrunduntersuchung notwendig, um geologische, hydrogeologische und bodenmechanische Bedingungen zuverlässig zu bestimmen – und um Risiken im späteren Tunnelbau frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Geologische Rahmenbedingungen
Der Tunnel liegt in der geologisch vielschichtigen Niederung des Blautals mit Lockergesteinen, tertiären Molassesedimenten und verkarsteten Kalksteinen des Oberjura. Unter künstlichen Auffüllungen und Auelehmen folgen bis ca. 10 Meter Tiefe Tuffsande, Torfe und junge Talfüllungen, darunter Donaukiese bis etwa 15 Meter. Darunter schließen Tone, Kalkmergel und Oberjura-Kalkstein an, lokal unterbrochen von Tonen und Mergeln der Unteren Süßwassermolasse. Die Grundwasserverhältnisse mit Schichtenwasser, Druckwasser und einem Karst-Grundwasserleiter stellten zusätzliche Anforderungen an Planung und Durchführung.
Die Herausforderung
Die Baugrunduntersuchungen fanden im Bereich des Blaubeurer Tors statt – dem historischen Stadttor, das vollständig vom stark frequentierten Blaubeurer Ring umschlossen ist. Der Verkehrskreisel ist Teil der B10, Ulms zentraler Verkehrsachse, die im Zuge einer umfassenden Sanierung neu geordnet wird: Die bestehende Brücke wird durch einen Tunnel ersetzt, der Ringverkehr durch zwei ampelgesteuerte Kreuzungen abgelöst.
Entsprechend anspruchsvoll war die Logistik: Auf den umliegenden Grünflächen kam ein UNIMOG-Bohrgerät zum Einsatz, unter dem engen Torbogen arbeitete das kompakte Kleinbohrgerät HD85 – präzise und unter denkmalpflegerischen Vorgaben. Enge Platzverhältnisse, parallel laufende Bauarbeiten und laufender Verkehr erforderten höchste Umsicht und eine exakte Abstimmung mit der Bauleitung.
Technische Umsetzung
• 14 Bohrungen: fünf für Grundwassermessstellen, neun zur geologischen Erkundung des Untergrunds
• Grundwassermessstellen mit Ausbautiefen zwischen 7 und 12 Metern in Tuffsand- und Kieshorizonten
• Erkundungsbohrungen bis 38 m Tiefe zur geologischen Gesamtcharakterisierung
• Rammkernbohrungen bis 20 m Tiefe zur Untersuchung von Lockergesteinen und Auffüllungen
• Rotationskernbohrungen bis 38 m zur Erkundung des verkarsteten Oberjura-Festgesteins
• Bohrdurchmesser 178 mm (Rammkern) und 146 mm (Rotationskern) zur optimalen Probengewinnung
• Kampfmittelfreimessungen und Leitungserkundungen zur sicheren Positionierung der Bohrpunkte
• Ausbau und Entwicklung der Messstellen inklusive Pumpversuch zur Ermittlung hydraulischer Kennwerte
Ergebnis und Bedeutung
Alle Arbeiten wurden planmäßig abgeschlossen. Die erhobenen Daten liefern eine belastbare Grundlage für die weitere Tunnelplanung – technisch, wirtschaftlich und geologisch.

Ihr Ansprechpartner
Geschäftsführer
Tel.: +49 7304 9602 – 33
E-Mail: j.ritter@geo-bohr.de