Baugrunderkundung – Geotechnische Messstellen
Brücken Deutsche Bahn, Pegnitztal
Steckbrief
Menge Bohrungen: 200
Durchmesser: 146, 178, 300 mm
Tiefe Vollbohrung: 60 m
Tiefe Kernbohrungen: 30 – 100 m
Geologie: geringmächtige Sande/Kiese, verkarsteter Kalkstein, Dogger-Sandstein
HIGHLIGHTS
- Großauftrag über mehrere Jahre
- Komplexe Randbedingungen, Logistik und Geologie
- Einsatz aller Gerätetypen und vieler unterschiedlicher Bohrverfahren
Projektbeschreibung
Die Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Schirnding verläuft durch das Pegnitztal. Aufgrund der Topografie und der mäandrierenden Pegnitz verläuft die Strecke zwischen Vorra und Neuhaus/Pegnitz durch zahlreiche Tunnel und Brücken. Die Brücken wurden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut und sind stark veraltet. Zur Sanierung und Erneuerung der Brücken, werden im Auftrag der Deutschen Bahn sehr aufwendige Baugrunderkundungsmaßnahmen an den Widerlagern der Brücken erforderlich und durch uns ausgeführt.
Die Herausforderung:
Zum einen sind die Platzverhältnisse an den Widerlagern sehr beschränkt. Das Pegnitztal ist teilweise steil eingeschnitten. Auf der Flussseite befindet sich ein hochfrequentierter Radweg, auf der anderen Seite befindet sich eine Straße mit halbseitiger Sperrung. Je Widerlager müssen fünf Vollbohrungen bis 60 m Tiefe senkrecht und schräg abgeteuft werden. Die Bohrungen werden in der Neigung vermessen und mit optischen und akustischen Scannern befahren. Da sich das Pegnitztal geologisch im verkarsteten Frankenjura-Kalkstein befindet, müssen an allen Brücken Geotomographien zur Karsterkundung ausgeführt werden. Dazu wurden die Vollbohrungen mit DN80mm PVC Pegelrohren zu geophysikalischen Messstellen ausgebaut und der Ringraum verdämmt. Aufgrund der Verkarstung ist die Verdämmung der Rohre teilweise nur mit sehr hohen Verbräuchen möglich. Der Verbund wird kontrolliert und die Tomografie mit Down-Hole- und Cross-Hole-Messungen ausgeführt.
Nach der Auswertung der Tomografie werden gezielt verkarstete Schwächezonen ermittelt und Kernbohrungen mit bis zu 100 m Tiefe schräg unter die Widerlager abgeteuft. Darüber hinaus werden Bauwerkssubstanzbohrungen schräg durch die das Widerlager zur Erkundung der Gründungssohle sowie Grundwassermessstellen erstellt.
Da alle Arbeiten bei laufendem Bahnverkehr ausgeführt werden, hat der sichere Bahnverkehr und die Gleislage oberste Priorität. Dazu kam ein ausgeklügeltes Vermessungssystem mit fernüberwachten Sensoren zum Einsatz.
Unsere Lösung:
Aufgrund der insgesamt komplexen beengten, logistischen und geologischen Randbedingungen, kommt zu Bewältigung der an uns gestellten Anforderungen das ganze Spektrum unserer Bohrgerätetypen von der HD10 bis zur HD200 zum Einsatz. Die Vollbohrungen im verkarsteten Kalkstein stellen aufgrund von vollständigen Spülungsverlusten, großen Tiefen und kleinen Bohrgeräten große Risiken dar. Daher wird im Duplex- und Doppelkopf-Überlagerungsbohrsystem mit Klappmeißeln und großen Luftmengen gebohrt. Die Kernbohrungen werden im klassischen Seilkernbohrverfahren mit kurzen Rohrschüssen hergestellt.
Jede Brücke hat außerdem individuelle Randbedingungen die bei der Projektplanung speziell berücksichtigt werden müssen. Beispielsweise gibt es Brücken mit nur 2,6 m Arbeitshöhe, extrem schmale Stellflächen zwischen Widerlager und Pegnitz, unzugängliche Widerlager mit Großkraneinsatz und es müssen mit 150 t Kies Arbeitsebenen hergestellt werden.

Ihr Ansprechpartner
Geschäftsführer
Tel.: +49 7304 9602 – 33
E-Mail: j.ritter@geo-bohr.de