Baugrunderkundung – Geothermiebohrung
Geothermische Bohrung Kaiser-Karree, Frankfurter Bankenviertel
Steckbrief
Bohrung: 1 Geothermiebohrung
Endteufe: 355 m
Bohrverfahren: Direkte Spülbohrung 8,5″ (216 mm)
Geologie: Wechselfolge aus Ton, Mergel, Kalkstein und Dolomit mit ausgeprägter Wärmeanomalie
Besonderheit: Quelltemperaturen bis 40 °C in Endteufe
- Zweittiefste Bohrung Frankfurts
- Einsatz moderner Spülbohr- und Separationstechnik
- Kombination aus Doppel-U-Sonde und Hybridkabel für Wärme- und Datenerfassung
- Enhanced Geothermal Response Test für detaillierte thermische Analyse
Projektbeschreibung
Geothermische Erkundungsbohrung für das Hochhaus Kaiser-Karree in Frankfurt
Im Zuge der Neubebauung des Kaiser-Karree im Frankfurter Bankenviertel führte GEO-Bohrtechnik eine 355 m tiefe geothermische Erkundungsbohrung aus – die zweittiefste Bohrung, die bislang im Stadtgebiet Frankfurt abgeteuft wurde.
Ziel der Maßnahme war es, die im Untergrund bekannte Wärmeanomalie geologisch und thermisch zu erfassen, um sie künftig für die Energieversorgung des neuen Hochhauses zu nutzen.
Das Bauvorhaben der Tishman Speyer Germany und Commerz Real AG zählt zu den anspruchsvollsten Projekten der Frankfurter Innenstadt. Der rund 195 m hohe Turm, entworfen vom dänischen Architekturbüro Henning Larsen Architects, soll in direkter Nachbarschaft der Gallusanlage entstehen. Das Hochhaus kombiniert Büroflächen, Hotel, Gastronomie und öffentliche Nutzung und integriert dabei die historischen Fassaden an Kaiserstraße 30 und Neue Mainzer Straße 31 in ein modernes, nachhaltiges Gesamtkonzept. Baubeginn ist für 2026 vorgesehen, die Fertigstellung für etwa 2030.
Projektziel
Die Bohrung diente der Erkundung der geothermischen Verhältnisse im mitteltiefen Untergrund. Durch Temperatur-, Leitfähigkeits- und GYRO-Messungen sollte eine fundierte Datenbasis für die Auslegung eines geothermischen Nutzungskonzepts geschaffen werden.
Herausforderungen an der Gallusanlage
Die Arbeiten fanden im Innenhof unmittelbar an der Gallusanlage statt – mitten im dicht bebauten Bankenviertel. Die räumlich eingeschränkte Baustelle erforderte ein hohes Maß an exakter Logistik und technischer Planung. Geräte, Messtechnik und Materialtransporte mussten so organisiert werden, dass der laufende Stadtverkehr und die Nachbarbebauung nicht beeinträchtigt wurden.
Technische Umsetzung
- Endteufe 355 m – zweittiefste Bohrung Frankfurts
- Direkte Spülbohrung 8,5″ (216 mm) mit Polymerspülung und Separationsanlage
- 8,5 t Schwerstangen zur Erhöhung der Richtungsstabilität
- 30 m Stahlsperrohr (254 × 8 mm) als Artesersicherung
- GYRO-Sondenvermessung – nur 2,4 % Abweichung von der Vertikalen
- Doppel-U-Erdwärmesonde (40 × 4,5 mm) mit Hybridkabel aus Kupfer- und Glasfaseradern
- Verpressung mit thermisch optimiertem Hinterfüllmaterial
- Enhanced Geothermal Response Test (EGRT) zur Ermittlung des thermischen Tiefenprofils
Ergebnisse und Bedeutung
Die Messungen bestätigten eine ausgeprägte Wärmeanomalie mit Quelltemperaturen bis zu 40°C in der Endteufe. Damit liefert das Projekt eine solide Grundlage für die klimafreundliche Energieversorgung des neuen Hochhauses und zeigt, dass tiefe Bohrungen dieser Dimension selbst unter innerstädtischen Bedingungen präzise und sicher umgesetzt werden können.

Ihr Ansprechpartner
Geschäftsführer
Tel.: +49 7304 9602 – 33
E-Mail: j.ritter@geo-bohr.de